Donnerstag, 7. Dezember 2017

Fahrradmitnahme im TGV Lyria (1)



...es ist liegt ein Fluch auf der Fahrradmitnahme
Neues von den TGVs


Es muss ein Fluch auf mir liegen! Das könnte man zumindest denken, wenn man abergläubisch wäre.
Ich bin mal – alle Jahre wieder - in Vorbereitung auf meinen Radreisevortrag " vom Atlantik zum Mittelmeer" (meine Sommerreise 2011) in die Tiefen der Fahrplanwelt gegangen.....
Dem Fluch gehe ich in diesem Posts nach - 
Die Antwort auf die Frage, wie man die obengenannte Reise im kommenden Sommer machen kann, dann morgen im nächsten Post.....


Anfang dieses Jahrhunderts – als ich wieder mit meinen Frankreichreisen anfing -  erzwang ich eine Fahrradmitnahme im sogenannten Pinienexpress der provenzalischen Eisenbahn, der von Nizza hoch in die Berge geht. Als man mir das verweigern wollte, zeigte ich Ihnen einfach einen Auszug aus den Beförderungsbedingungen, den ich gottseidank ausgedruckt hatte.
Als ich ein Jahr später die Reise wieder mit dieser Fahrt beginnen wollte, hatten sie die Beförderungsbedingungen geändert!
Nachdem die SNCF die Fahrradmitnahme in den TGVs von Paris nach West und Südwest eingerichtet hatten und dafür von mir gepriesen wurden, weil das in Kombination mit dem Nachtzug Hamburg-Paris so ungemein praktisch war, wurde eben jener Nachtzug eingestellt.
Aber kein Problem: im Jahr darauf nahm ich die TGV-Verbindung, die über Karlsruhe  und Straßburg nach Paris führte. Ein Jahr später wechselten sie die Zuggarnitur aus: Der DoppelstockTGV nimmt leider keine Fahrräder mit.
Aber da war ja noch die ganz gute Verbindung über Luxemburg, die ich darauf entdeckte. Leider haben diese TGVs seit dem letzten Jahr auch keine Fahrradmitnahme mehr.
Und die vielgepriesenen französischen Nachtzüge, die einen über Nacht weit nach Süden bringen und auch wieder zurück, sind weitgehend eingestellt worden  oder werden es in Kürze...
Mein Rettungsanker für die Verbindungen nach Paris – denn über Paris muss man fahren - waren immer die Schweizer TGVs (TGV Lyria), die schon aus der Schweizer Tradition heraus die Fahrradmitnahme anbieten.
Stop! Fast muss ich sagen: anboten.
Denn das gilt nur noch bis übermorgen.
Danach ist nur noch ein demontiertes Rad erlaubt mit engen Maximalmaßen. Wie soll man das machen mit den ganzen Anbauten an einem Reiserad?
Ja,  mit einem Rennrad ist das kein Problem. Aber ein Reiserad ist ein Reiserad!
Ich hoffe, dass die Verbände aufwachen und eine Aktion starten so wie damals beim Eurostar!
Der französische AF3V hat schon einen Aufruf gestartet. Wer Französisch versteht, kann es hier nachlesen:
hier Klicken zum Aufruf des AF3V 

Aber eingangs lautete meine Frage ja:
kann man die Reise so, wie ich sie 2011 gemacht habe, auch im nächsten Sommer noch machen?
Die Antwort ist ja!  Aber es wird eng!

Und das war schwer herauszubekommen. Wenn man auf der Website der SNCF ist, ist man verloren: hübsche bunte Bildchen, vieles ist verschaltet oder veraltet, ein neues Logo mit der Namensänderung und aufgeblasener Geschichte dahinter (sie heißen jetzt QUI, was Ja heißt, aber auch eine Verballhornung des englischen we für wir ist. Ich glaube, es soll dabei heraus kommen: We go = OUIgo). Alles nur Augenpulver, das Modernität vortäuschen soll. Einen ordentlichen Fahrplan können oder wollen sie nicht machen! (Die Macher der Website fahren bestimmt nur Sportwagen...)
Oder wie soll man sich erklären, dass der Intercité von Mulhouse nach Paris Est einfach nicht in den Verbindungen auftaucht, weil die TGV-Verbindungen schneller sind? Einen Filter, der die TGVs herauslässt, gibt es nicht. Nur wer die Zugnummer kennt, kann ihn finden. Aber wer kennt die schon?

Hier muss ich das Loblied der deutschen Bahn mit seinem Online Auskunftssytem Hafas singen: die zeigten mir die alternativen Verbindungen auf, nachdem ich bei Verkehrsmittelwahl die ICE (und dem gleichgestellte Züge) weggeklickt hatte (....die französische Fahrradmitnahme haben sie allerdings noch nicht implementiert...).
Zur konkreten Anreisemöglichkeit dann im nächsten Post....

3 Kommentare:

  1. Guten Tag Herr Rönneburg
    Vielen Dank für die wertvollen Informationen.
    Diese Radreise würde ich auch gerne mal machen.
    Beste Grüsse aus der Schweiz.

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  2. Guten Tag Herr Rönneburg, vielen Dank für Ihren Beitrag. Auch wir sind grosse Fans der Velowege in Frankreich (2011: Dijon-LeCroisic, 2016: St. Nazaire - Narbonne) und bereiten gerade unsere nächste Velotour (Velodysee, Teil 2) vor, ab Zürich. Lyria vermasselt uns das jetzt total. sehr ärgerlich. Aber wir konnten gestern von Paris bis La Rochelle immerhin TGV mit Velomitnahme buchen, zudem auch den Rückweg. Und nun hoffen wir, dass diese "Intercités (jetzt TERs) im August ab Mulhouse tatsächlich fahren... Unsere Reise fängt jedenfalls mit viel Adrenalin an. ;-) Freundliche Grüsse aus Zürich Sylvia Wanke

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    1. Hier also noch einmal die Kurzfassung:
      - die neue website der sncf heißt: oui.sncf.com
      Da werden die Intercité angezeigt.
      - Die Buchung ist allerdings noch nicht offen (so viel ich weiß, erst 90 Tage vor der Abfahrt)
      - beim Buchen muss der Fahrradplatz gleich mit reserviert werden
      - dazu klickt man bei der online-Buchung auf der fanzösischen Seite der SNCF neben "Rechercher" auf "+ de critères"
      - ganz unten klickt man an "NOUVEAU! Voyagez avec votre vélo
      - dann noch einmal: "je voyage avec mon vélo" und dann erst "Rechercher"
      Aber Achtung: im Moment sind wegen Bauarbeiten auf der Strecke Mulhouse - Paris weder die TGVs noch die Intercités buchbar.
      Im Moment gibt es neben den Bauarbeiten auch noch Streiks: dann werden die Züge als ausgebucht geführt.
      Dazu kommt, dass für April z.B. keine Fahrradmitnahme angezeigt ist. Da die Website aber schlampig geführt ist, muss das nicht unbedingt heißen, dass sie die Zuggarnitur ausgewechselt haben..
      ES IST SCHON EIN KREUZ MIT DER SNCF!!!!

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