Reisebericht (Beginn
also hier oben)
Plan B ??
So war es bei unserer 8-Tage-Reise aber nicht. Ein anderes
Ziel heißt nicht unbedingt ein schlechteres Ziel. Bei Radreisen muss man ja
sowieso immer eine Auswahl treffen. Es gibt in Deutschland und in Europa - von
den übrigen Kontinenten ganz zu schweigen - so viele Möglichkeiten für Radreisen, dass man sie in einem
Leben unmöglich schaffen kann.
Insofern besteht das Leben eines Reiseradlers hauptsächlich
aus Auslassungen und dem Zwang, sich zu entscheiden.
Also: wir hatten uns mit Blick auf die Kürze der Reise ( nur Halbtagesanfahrt) und mit Blick auf die WetterApp für Ostbelgien
und die Eifel entschieden und den Plan der Limfjordumrundung fallen gelassen.
Und das war eine gute Entscheidung!
Der
Tourplan
Do 27.7.
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Anfahrt Aachen 9.46-15.07
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20 km
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Zelten Raeren Waldesruh
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Fr 28.7.
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Vennbahn/ Monschau
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33 km
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Zelten La Belle Vallée
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Sa 29.7.
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Vennquerbahn
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42 km
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Zelten Kronenburger See
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So 30.7.
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Gemischte
Wege
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47 km
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Zelten Dockweiler Mühle
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Mo 31.7.
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Bahntrasse Maare-Mosel
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33 km
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Zelten Manderscheid
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Di 1.8.
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Bahntrasse Maare-Mosel
|
44 km
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Zelten Bernkastel
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Mi 2.8.
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Moselradweg
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47 km
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Bullay: Zelten
|
Do 3.8.
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Abfahrt Bullay – Koblenz - HH
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261 km
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ev Verlängerung
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Bullay -Cochem
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34 km
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Zug in Cochem
|
Die
große landschaftliche Vielfalt
Die
Eifel ist wunderschön!
Die gefahrene Route besteht aus
57% Bahntrassenwegen
34% Flussradwegen
9% Waldwegen und Straße, davon weniger
als 6km Straße ohne Radweg
Für eine Wochentour können wir sie unbedingt empfehlen.
Es war gutes Radelwetter; aber der Himmel drohte immer mit
mächtigen Wolken. Hochsommer ist etwas anderes!
1.
Tag Bahnfahrt/ Aachen - Raeren: 20km
Die Abfahrt um 9.30 in Hamburg Altona war bequem: da der Zug dort eingesetzt wird, hat man viel Zeit und Ruhe, die Fahrräder einzuladen.
Die Abfahrt um 9.30 in Hamburg Altona war bequem: da der Zug dort eingesetzt wird, hat man viel Zeit und Ruhe, die Fahrräder einzuladen.
Da der IC nur bis Dortmund fuhr, war er trotz Ferienzeit
nicht so voll und deswegen wahrscheinlich auch so unendlich preisgünstig.
Das Umsteigen in den Regionalexpress in Dortmund war auch bequem, weil es auf dem gegenüberliegenden Gleis desselben Bahnsteigs stattfinden konnte. Der Zug war sehr voll; aber der niedrige Einstieg machte es leicht. Was die Sache unbequem machte war, dass an den dafür vorgesehenen Anstellflächen für die Fahrräder (die mit den Klappsitzen) sich schnell einige schon etwas betagte und reichlich alkoholisierte Männer hinsetzten, die nicht zu bewegen waren, sich andere Plätze zu suchen (die es durchaus gab!) und anfingen, gegen Radfahrer in Zügen zu polemisieren.
Das Umsteigen in den Regionalexpress in Dortmund war auch bequem, weil es auf dem gegenüberliegenden Gleis desselben Bahnsteigs stattfinden konnte. Der Zug war sehr voll; aber der niedrige Einstieg machte es leicht. Was die Sache unbequem machte war, dass an den dafür vorgesehenen Anstellflächen für die Fahrräder (die mit den Klappsitzen) sich schnell einige schon etwas betagte und reichlich alkoholisierte Männer hinsetzten, die nicht zu bewegen waren, sich andere Plätze zu suchen (die es durchaus gab!) und anfingen, gegen Radfahrer in Zügen zu polemisieren.
So etwas gibt es immer wieder. Argumentieren ist da sinnlos.
Gegen 15 Uhr kamen wir in Aachen Rothe Erde an (eine Station
vor Aachen Hauptbahnhof). Das ist genau der Punkt, wo unser Radweg seinen Anfang
nahm: die Vennbahn (siehe auch „ B/D: von Aachen zur Mosel 1“).
Nach der Sitzerei im Zug tat es gut, gleich in die Pedale
treten zu können.
Der Vennbahnradweg macht eine schöne Viertelumrundung der
Stadt, bevor er sich dann vor Cornelimünster nach Süden wendet.
das erste Viadukt mit einem tollen Ausblick
immer wieder Reste der alten Bahninfrastruktur
schöner kann man nicht radeln
Im belgischen Raeren schlugen wir dann auf dem
Einfachzeltplatz unser erstes Nachtlager auf.
Danach kommt dann immer das übliche Programm: Duschen und
Verpflegung.
Letzteres war in Raeren schwierig. Schlussendlich fanden wir dann endlich eine Kneipe,
die warme Snacks und leckeres Eupener Bier anbot. Das tat uns richtig gut!
Allerdings graute uns vor dem Rückweg. Da waren erstaunlich steile Hügel zu
überwinden.
am Ende des Tages Eupener Bier: das schmeckt soooo gut!
Wenn es in dem Ort Geschäfte gab (wir haben keine gefunden), wären sie schon geschlossen gewesen. Einen Bäcker gab es, allerdings noch weiter unten: eine grausliche Vorstellung, morgen mit dem ganzen Gepäck die Hügel rauf und runter zum Bäcker nur fürs Frühstück zu fahren und dann den gleichen Weg wieder zurück zur Vennbahntrasse.....
Also beschlossen wir, am nächsten Morgen ohne Frühstück
loszufahren und 9km später im Grenzort Roetgen zu frühstücken.
So nahm unsere erste Zeltnacht einen glücklichen Verlauf.
Wir genossen die frische Luft und das Freiluftleben. Der Himmel riss etwas auf
und einige Sterne blitzten auf uns herunter. (Kein Vergleich zum armen Mario in
der Oper Tosca, der die Sterne nur durch ein kleines Fenster seines Kerkers
sehen konnte)
E lucevan le stelle : am Abend zuvor noch auf der Bühne gespielt
und heute schon in natura sehen!
2. Tag: Raeren – Bütgenbach 57 km
Der Tag fing also ohne Frühstück an. Wir fuhren eine
wunderschöne und einfache Strecke durch den Raerener Wald, wo wir uns aber
schwach fühlten. Da lag daran, dass die alte Eisenbahntrasse hier - ohne dass
man es sieht – ansteigt. Das langsame Tempo war also der Steigung geschuldet
und nicht unserer Schwachheit.
durch den Raerener Wald
In Roetgen hatte das Elend dann ein Ende.
Wir steuerten einen Bäcker an. Das Frühstück kam uns jetzt
nach 9 km einfach himmlisch vor.
Die Croissants jedoch waren auch ganz objektiv himmlisch: außen superknusprig
und innen nicht trocken: so bekommen das nur wenige hin!
Bis Lammersdorf steigt die Strecke noch weiter an: von
Aachen bis hierher sind das dann 42 km Steigung. (Wenn man das ungeteilt fährt,
hat man ganz schön zu tun!)
Nach dem Scheitelpunkt verdoppelte sich dann unsere
Geschwindigkeit.
an den Wegrändern blühende Natur: eine große Freude
Bei Monschau fuhren wir von der Trasse ab hinunter in die Stadt, die wir uns anschauen wollten. Die Wegführung brachte uns auf einen Feldweg, wo ein Schild ungeübten Radfahrern rät wegen des starken Gefälles abzusteigen.
Monschau ist pittoresk, aber überfüllt mit Touristen. Das
liegt uns nicht so ganz, so dass wir nach einer Pause in einem lauschigen Café
und einigen Fotos schnell wieder das Weite suchten.
Unsere heutige Hymne: Wa-ffeln, Wa-ffeln ü-ber a-halles, .....
Monschau
Als Variante hatten wir uns jetzt den Radweg im oberen Rurtal (unterhalb der Vennbahntrasse) ausgesucht: zauberhaft und einsam (7km).
der Oberlauf der Rur
Für diesen Tag sollte es nur eine kurze Tagesstrecke geben: geplant war die Übernachtung auf dem Campingplatz „la Belle Vallée“
bei Kalterherberg/Küchelscheid.
Ich hatte mir vorher den Internetauftritt des Campingplatzes
angesehen und auch entdeckt, dass es zwei Gasthäuser in unmittelbarer Nähe
gibt.
Die Enttäuschung war groß, als wir sahen, dass der
Campingplatz verwaist war und bei näherem Hinsehen schon seit 2014 geschlossen
ist. Das Internet täuscht einem eine Realität vor, die schnell überholt sein
kann! Also genau prüfen, ob es aktuelle Einträge auf der entsprechenden Seite
gibt oder ggf anrufen.
Es herrschte kurz Ratlosigkeit; aber der nächste
Campingplatz war in Bütgenbach nur ca 15 km entfernt: also kein Drama.
So ging es weiter auf dieser schönen Strecke. Jetzt war der
Weg nicht nur am Rande des Hochmoores Hohes Venn, sondern mittendrin. Wunderschön!
Schade nur, dass die Wolken den Himmel so verdunkelten, sodass unseren Fotos die Brillanz fehlt.
das Hochmoor "Hohes Venn"
wunderschööön!
Schade nur, dass die Wolken den Himmel so verdunkelten, sodass unseren Fotos die Brillanz fehlt.
Es dauerte nicht lang bis hinter Weywertz der Abzweig zur Vennquerbahn kam.
Dann waren es noch 4 km und wir waren in Bütgenbach am Campingplatz, der Teil einer riesigen Freizeitanlage ist und eine Zelterwiese bereit hält, auf der wir mit einem anderen Zelt die einzigen waren.
Auf dem Gelände ist eine riesige Kantine für all die Sportler und Familien in den Chalets, die hier Urlaub machen. Da konnten wir preiswert essen und auch frühstücken.
Dann waren es noch 4 km und wir waren in Bütgenbach am Campingplatz, der Teil einer riesigen Freizeitanlage ist und eine Zelterwiese bereit hält, auf der wir mit einem anderen Zelt die einzigen waren.
Auf dem Gelände ist eine riesige Kantine für all die Sportler und Familien in den Chalets, die hier Urlaub machen. Da konnten wir preiswert essen und auch frühstücken.
Aber man muss sich klarmachen: kulinarische Genusserlebnisse
hat man auf diesen Freizeitanlagen nicht zu erwarten. Dafür müsste man sich in
Hotels begeben.
Die Vennquerbahn (36 km)
Es fügte sich gut, dass die Lücke von Bütgenbach nach
Losheimer Graben im Mai dieses Jahres geschlossen worden ist. Man kann auch auf
den Fotos sehen, dass der Weg nagelneu hergerichtet ist.
Und die Strecke selber ist auch wunderschön und interessant. Schilder
am Wegesrand informieren über die Eisenbahngeschichte dieser Trasse. Der
Losheimer Graben z.B. ist ein tiefer Einschnitt in der Landschaft, der statt
eines Tunnels bei der Erbauung der Strecke ausgehoben worden ist. Hier befindet
sich dann auch die höchste Stelle der Trasse.
3. Tag: Bütgenbach – Kronenburg 30 km
Dadurch, dass wir gestern eine längere Strecke als geplant gefahren
waren, hatten wir heute eine Kurzetappe. So waren wir schon mittags auf dem
Campingplatz am Kronenburger See:
ein sehr gut geführter Campingplatz mit einem großzügigen
und picobello sauberen Waschhaus und einer riesigen Zelterwiese. Da ja kaum
noch Leute mit Zelten unterwegs sind, hat man – wenn es denn ein Zelterareal
gibt – meist viel Platz. In den Genuss dieser Vorzüge kommt man in Kronenburg
allerdings erst, wenn man an der strengen Patronne vorbei ist. Begrenzte
Öffnungszeiten des Büros könnten es für Nachmittags- oder Spätankömmlinge
schwer machen. Hier bekommt man einen Stick ausgehändigt (50 Euro Pfand!), den
man in der Dusche in eine Aussparung einführt, der dann die Duschminuten zählt.
Das kommt einem kleinlich vor, ist aber gerecht. Die Minute kostet 18
Cent.
Nachmittags erkundeten wir den Ort. Die Freizeitanlagen
hinter dem Staudamm haben schon mal bessere Zeiten gesehen,
Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht, die Cafés sahen traurig aus. Lediglich das
Restaurant Seeterrassen mit dem schönen vorgelagerten Badestrand sahen
einladend aus. Dort kehrten wir dann zum Abendessen ein. Man muss sich klar
machen, dass man hier in der Eifel im Schnitzelparadies ist: alle Varianten
sind zu bekommen – und das überall! Dazu gibt es dann Fritten: die Nähe zu
Belgien lässt grüßen.
Wir saßen also im Restaurant und eruierten die
Frühstückmöglichkeiten. Schnell waren der Tisch links neben uns und der Tisch
rechts neben uns im Streitgespräch, welches die beste Möglichkeit wäre, zu
einem Frühstück zu kommen und wie wir mit den Fahrrädern am besten dahin kämen.
Es schälte sich dann die Konditorei Doppelfeldt in Stadtkyll
heraus, welche auch nah an der Vennquerbahn liegt (3km nur waren morgens zu
fahren).
Und so kamen wir in Kontakt: nichts da von norddeutscher
Wortkargheit! Hier geht man lustvoll ins Gespräch.
Und am Ende des Abends - beschwert von Bitburger Pils und
dem Lagern vor dem Zelt – fielen wir auf unsere Isomatten.
der Kronenburger See
Über das Freiluftleben
Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut uns diese
Bewegungsferien mit dem Rad tun.
Nach zwei Tagen hat sich der Rücken an das flache Liegen im
Zelt gewöhnt, die Bewegung am Tage (alles moderat und genussvoll!) führt nach
dem Tun zu entspannender Ermattung, die frische Luft tut ihr Übriges. Nie
schlafen wir so lang und gut wie während dieser Zelttage! Eine wunderbare
Möglichkeit, den beruflichen Stress blitzschnell hinter sich zu lassen.
4. Tag Kronenburg – Jünkerath –
Hillesheim – Drais – Dockweiler 46 km
Dieser Morgen begann damit, dass wir darauf warteten, dass
das Campingplatzbüro öffnet (9 Uhr). Dann konnte unser Stick mit den
verbrauchten Duscheinheiten abgelesen werden (1,19 Euro) und es konnte
abgerechnet werden.
Die 3 km nach Stadtkyll waren dann schnell gemacht und die
Konditorei Doppelfeldt entpuppte sich als Backeldorado. Wir wollten/ durften ja nur ein
Frühstück! Die ganzen leckeren Gebäcke mussten wir lassen! Eine zusätzliche
Qual war, dass es so ungemein appetitlich nach diesen frischen Backwaren
duftete. Da sieht man mal wieder, dass Radtouren ein Folge von Auslassungen
sind!
Weiter ging es noch wenige Kilometer bis zum Ende der Trasse
in Jünkerath. Jetzt hatten wir ein gemischtes „Wegeprogramm“: bis kurz vor
Hillesheim folgten wir dem Kyllradweg, um dann hinter Hillesheim für einige
Zeit einem Bahntrassenweg folgen zu können (bis kurz vor Niederehe).
Nach einem kurzen Stück auf der Straße ging es auf einem zauberhaften Waldweg bis nach Drais. Hier hielten wir beim Gasthof „Zum Holzschnitzer“ und tranken eine große Apfelschorle und versprachen, gegen Abend zum Abendessen wieder zu kommen. Der Campingplatz war jetzt nur noch 1,5 km entfernt.
auf dem Kyllradweg
in Hillesheim
Nach einem kurzen Stück auf der Straße ging es auf einem zauberhaften Waldweg bis nach Drais. Hier hielten wir beim Gasthof „Zum Holzschnitzer“ und tranken eine große Apfelschorle und versprachen, gegen Abend zum Abendessen wieder zu kommen. Der Campingplatz war jetzt nur noch 1,5 km entfernt.
Der Campingplatz Dockweiler liegt in einer Senke mit
Fischteichen und ist Teil einer größeren Ferienhausanlage. Wir hatten wieder
ein Zelterterrasse für uns allein: es war richtig romantisch.
Abends beim Holzschnitzer waren wir wieder im
Schnitzelparadies. Dies ist ein (motor)bikerfreundlicher Gasthof. Das sahen wir
schon nachmittags an der langen Reihe von Motorrädern auf dem Parkplatz.
Anscheinend haben Biker immer großen Hunger: es gab die Schnitzel auch in XL
(400 g) und „Eddys Spezial“ XXL Schnitzel (600g).
Aber Eddy ist ein netter Mensch: er kam noch an unseren
Tisch, erkundigte sich, ob es geschmeckt hat und empfahl uns einen etwas
längeren Rückweg zum Campingplatz: nicht nur war das die schönere und verkehrsärmere
Strecke, sondern sie vermied auch die fiese Steigung auf der kürzeren
Verbindungsstraße. Diesen Rat nahmen wir nach Schnitzel und Bier dankbar an!
Und unsere Frage nach einem Bäcker konnte er auch kompetent beantworten.
In Dockweiler ist man auf der Wasserscheide und hat einen
wunderschönen Blick über die schöne Eifel, den wir dann im Abendlicht auf einer
Bank richtig genossen.
5. Tag Dockweiler – Wittlich 49 km
An diesem Tag mussten wir Entscheidungen treffen: für die kommende
Nacht und dem darauffolgenden Tag waren Gewitter und viel Regen angesagt. Wir
beschlossen also, abweichend von der Planung bis Wittlich durchzufahren und die interessanten Dinge am Rande
des ab Daun folgenden Maare-Mosel-Radweges auszulassen. Das war schade, weil es
tolle Sachen zu sehen gibt: Maare, Vulkanmuseum, ein Aussichtsturm, die Burg in
Manderscheid u.a.
Aber da unsere Rückfahrt fix war und schon gebucht, fuhren
wir bis Wittlich durch, buchten mittags via Handy ein Hotelzimmer und
verbrachten auch den folgenden Tag in Wittlich.
Aber von vorn: Dies wurde endlich einmal ein Tag, wo
nicht dauernd dunkle Wolken drohten. Zuerst mussten wir aus unserer Senke mit
den Fischteichen hoch nach Dockweiler zum Bäcker.
Auch wenn ich hier in diesen Zeilen immer etwas ironisch die
Eintönigkeit der Gastronomie beschreibe, entwickelt sich die Tour immer mehr
zur Tour der großen Frühstücksentdeckungen.
Das Frühstück an diesem Morgen scheint nicht zu toppen zu
sein(„für den Bärenhunger“). Es war hier in dieser abgelegenen Gegend eine große Überraschung
und dazu von einer netten und gewandten jungen Dame serviert. Provinz ist was
anderes...
das Frühstück beim Bäcker in Dockweiler
Nach diesem Frühstück – gestärkt und geschwächt zugleich –
ging es noch darum, die Wasserscheide zu überwinden. Vom Campingplatz bis kurz
hinter dem Ort auf der sogenannten Mineralienroute sind noch einmal 90
Höhenmeter zu überwinden.
es wurden noch 590 Höhenmeter
Das bekamen wir dann doch gebacken und dann kam die reine
Freude: eine Strecke durch den Wald und dann durch offene Landschaft, stetig
abwärts. Überhaupt sollte es bis auf kurze Gegenanstiege nur noch abwärts
gehen: herrlich!
Nach 10 km waren wir in Daun und damit am Beginn des
Maare-Mosel-Radweges, der weitgehend auf einer alten Bahntrasse verläuft.
der alte Bahnhof von Daun; es sieht schlecht aus für die Wiederbelebung der Eifelquerbahn...
Das Vergnügen, auf für den Radverkehr hergerichteten
Bahntrassen zu radeln, ist schwer zu beschreiben: es gibt einem ein Gefühl von
Freiheit. Und häufig ist es ein ungetrübtes Landschaftserlebnis.
Hinter Daun kommt ein langes Viadukt mit großartiger
Aussicht ins Tal, die Trasse steigt an, eine Tunnel kommt und dann geht es wieder
abwärts.
das erste Viadukt mit einer tollen Aussicht ins Tal
Und bei km 30 wird es dann so richtig toll: drei Tunnels,
waldreiche Höhe, ein alter Bahnhof (Plein) und stetig abwärts. Ein Schild
fordert die Radfahrer auf, abwärts langsam zu fahren. Wir schauten uns an und
fragten gleichzeitig: was ist denn langsam?
Weiter ging die Höllenfahrt!
Der Radweg leitet auf gleicher Höhe um das baufällige
Grünewald Viadukt herum...
....und schwubb waren wir in Wittlich...
das Grünewaldviadukt; leider baufällig
....und schwubb waren wir in Wittlich...
Da war es erst 14 Uhr, noch bestes Wetter, und wir bezogen
unser Hotel am Marktplatz.
Später kam dann die Erkundung dieser Kleinstadt an der
Lieser: obwohl eine blühende Industrie in den Vororten ist, hat die Stadt im
schön hergerichteten Innenbereich mit Leerstand der Läden zu tun. Damit das
nicht so auffällt, füllen sie die Schaufenster: mal stehen Kofferangebote im
Schaufenster, mal sieht man im ehemaligen Fleischereifachgeschäft eine
Kunstausstellung....
Für den Abend hatten wir uns einen Biergarten unter Bäumen
ausgesucht, der zufällig direkt unter unserem Hotelfenster lag, einen schönen
Blick auf das Lieserufer freigab (und auf die Baustelle zu den
Verschönerungsarbeiten des Uferbereichs).
Wein im Biergarten...
Der Weg zum Bett war dann ja nicht mehr weit.
6. Tag Wittlich Schlechtwetter- und Ruhetag
Tja, was soll man sagen? Ein Ruhetag ist ein Ruhetag, den
man ruhig angeht. Gegen 11 Uhr wurde der Regen etwas weniger und wir bummelten
durch die Innenstadt. Wir setzten uns in ein Café (darf man um 11.15 Uhr schon
Torte bestellen?) und warteten unter der Markise den nächsten Schauer ab.
Nachmittags ab 15 Uhr klarte der Himmel auf; aber die Luft dampfte noch vor Feuchtigkeit. So kamen wir bei unserem Spaziergang am Lieserufer trotz mäßiger Geschwindigkeit ins Schwitzen..
Nachmittags ab 15 Uhr klarte der Himmel auf; aber die Luft dampfte noch vor Feuchtigkeit. So kamen wir bei unserem Spaziergang am Lieserufer trotz mäßiger Geschwindigkeit ins Schwitzen..
Regen, Regen!
Ja, und dann die bange Frage, wo am Abend gegessen werden
soll. Die Wahl fiel auf einen Italiener: leider eine schlechte Wahl. Also zogen
wir nach der Mahlzeit wieder in den Biergarten (Carpe Diem), wo es nett war.
Mit dem Besitzer kamen wir dann auch noch ins Gespräch, in dem er uns einiges
über Wittlich erzählte.
7. Tag Wittlich – Bullay 70 km
Wir waren schon um 8.30 Uhr am Start und radelten die
letzten 20 km des Maare-Mosel-Radweges ab: wieder eine schöne Strecke, hinter
Wittlichs Vororten und Gewerbegebieten dann wieder auf der Bahntrasse.
Nachdem sich der Nebel gehoben hatte, war es sonnig. Und dann - tatatataaaaa! - waren wir an der Mosel.
Die Mosel: ein beeindruckender Fluss bzw ein beeindruckendes Flusstal!
wollen wir einen Platten?
noch hängen die Wolken über den Höhen
Nachdem sich der Nebel gehoben hatte, war es sonnig. Und dann - tatatataaaaa! - waren wir an der Mosel.
Die Mosel: ein beeindruckender Fluss bzw ein beeindruckendes Flusstal!
Bald schon waren wir in Bernkastel: wir freuten uns zwei Mal!
Einmal, als Bernkastel in Sicht kam: wir wollten dort einen Kaffee trinken. Und
wir freuten uns wieder, als wir endlich draußen waren, denn Bernkastel ist ein
Hotspot des Massentourismus!
Wenn man die Passagierschiffe, die Busse und die vielen
parkenden PKWs sieht, kann man sich vorstellen, wie es in den engen,
pittoresken Gassen zuging! Nein, das war nichts für uns.
zählt mal die Schiffe, Buss und PKWs!
Bernkastel
Auf dem Moselradweg war es dann ziemlich voll: viele
Freizeitradler ohne Gepäck, dafür aber mit Motor, „flanierten“ auf dem
Moselradweg. Obwohl wir das ja gewusst haben, war das nach der berückenden
Einsamkeit der ersten 5 Tage erst einmal ein Schock.
10 bis 15 km hinter Bernkastel wurde es dann etwas ruhiger.
Auffällig war auch, dass auf 1 Campingplatz mindestens 5 nur für Wohnmobile
nutzbare Plätze kommen. Wohnmobile sind offensichtlich der Trend der Zeit. Und
wir mit unseren Fahrrädern und einem Zelt sind so etwas von „old school“....!
Aber wie dem auch sei: das Moseltal mit seinen Schleifen und
steilen Talhängen ist ein Naturwunder: einfach schön und eine Reise wert!
ein seltener Anblick: ein Amphicar
dieses Schiff haben wir trotz mehrerer Pausen immer wieder überholt
Nach 70 km rollten wir in Bullay ein und waren damit wieder
im Plan.
Den Campingplatz (Bärencamp) können wir nicht empfehlen.
Obwohl er direkt am Ufer liegt, ist er selber nicht schön gestaltet, hat total
kleine Emplacements, keinen Schatten und keine Hecken und kostete uns 22,50
plus 2x 1 Euro für die Duschen. Lediglich das Waschhaus war ganz gut.
Wir gingen durch den Ort und suchten einen Laden: den gab es
nicht (nur einen Bäcker, der täglich ein Frühstückbuffet anbietet. Damit war
die Frühstücksfrage schon einmal geklärt)
Aber natürlich gab es diverse Weingüter mit ihren Gästezimmern
und den Straußwirtschaften; eins wählten wir dann für unser Abendessen.
Um den Flammekuchen zu vermeiden, den es auch überall gibt,
wählten wir Forelle. Die kam mit
Bratkartoffeln, die schon arg dunkel am Rand waren und leicht trocken: Schwamm
drüber.
Aber jetzt muss ich vom Wein erzählen:
an unserem letzten Abend sollte es natürlich Moselwein
unserer Lieblingssorte Riesling sein. Der kam ganz wunderbar, auch in seinen
verschieden Ausbaumethoden. Als Nachtisch pries man uns Trüffelpralinen mit
Wein und empfahl uns einen lieblichen Riesling dazu. Eigentlich bin ich da sehr
skeptisch, aber es wurde ein grandioses Geschmackserlebnis. Dieser Riesling
hatte natürlich wesentlich mehr Restsüße, war aber kein klebriger, sondern ein dezenter Wein, weil er die rieslingtypische Säure hatte: ganz wunderbar zu den Trüffelpralinen.
Dann wurden wir mutig und bestellten noch ein Marc de Riesling aus „altem Trester“ (in Italien heißt so etwas dann Grappa): auch wunderbar.
Dann wurden wir mutig und bestellten noch ein Marc de Riesling aus „altem Trester“ (in Italien heißt so etwas dann Grappa): auch wunderbar.
8. Tag Bullay – Cochem 31 km und
Heimreise
Sprach ich vom gestrigen Abend als krönenden Abschluss der
Reise, muss ich sagen, dass er mit dem Frühstück dieses Morgens konkurrierte.
Ein Frühstückbuffet, welches das Frühstück in Dockweiler
noch übertraf! (Man könnte die Tour auch
als Frühstückshighlighttour titulieren).
Dieses Buffet richtet der Bäcker Goergen sowieso für seine
Pensionsgäste her. Leute von außerhalb sind natürlich gegen Bezahlung auch
willkommen. Knusprigste Brötchen,
verschiede Striezel (sehr lecker mit Nußfüllung), Miniblätterteigbrötchen (so
wie die dänischen Tebirkes), Kuchen, Süßspeisen, Saures und Scharfes, Kaffee so
viel wie man will oder braucht, natürlich wie üblich Aufschnitt, Käse und
Marmelade. Und weiche Eier. Und der
Bäcker selbst: ein Original. Für ihn war alles kaaain Probleeeeemm.
Und dann konnte er uns noch genaue Angaben machen, welche
Moselseite wir fahren sollten.
Zu ihm kommt man gerne wieder!
Zu ihm kommt man gerne wieder!
So saßen wir draußen unter der Markise und taten uns
gütlich, während ein Regenschauer pladderte. Kurz überlegten wir, ob wir schon
in Bullay in den Zug steigen sollten. Aber wir hatten noch Lust, uns zu bewegen
und fuhren gegen 10 Uhr mit der kleinen Fähre auf die andere Seite.....und der
Regen hörte dann auch bald auf.
die Burg von Cochem kommt in Sicht
So hatten wir noch eine schöne Strecke vor uns (31 km) bis
Cochem Bahnhof,....
....wo wir dann den RE enterten und in Koblenz wieder ausstiegen. Dort hatten wir dann noch 4 Stunden Zeit bis zur Abfahrt unseres ECs nach Hamburg.
der Bahnhof von Cochem: selbst schon fast ein Schloss
....wo wir dann den RE enterten und in Koblenz wieder ausstiegen. Dort hatten wir dann noch 4 Stunden Zeit bis zur Abfahrt unseres ECs nach Hamburg.
Den nutzten wir für eine kleine Rundfahrt durch Koblenz
(Deutsches Eck) und eine Verpflegungspause im Biergarten – wie damals im Herbst
(Bericht „ von Aachen zur Mosel 1“).
am deutschen Eck, der Mündung der Mosel in den Rhein
Noch eine Anmerkung zum EC:
Hier handelte es sich um einen schweizer Zug. Diese haben
pro Waggon 2 Fahrradhaken – also nicht wie bei der DB gesammelt in einem
Waggon. Deshalb ist es meist nicht möglich, die Sitzplatzreservierung im
gleichen Wagen wie die Fahrräder zu bekommen.
In unserem Fall war es so, dass unsere verwöhnten Fahrräder
und unser Gepäck in der ersten Klasse Platz nahmen, und wir mit unseren Taschen
mit den Wertsachen durch den ganzen Zug laufen mussten, um im allerletzten
Waggon auf dem allerletzten Sitz Platz nehmen zu können....
Kochen am Zelt
Unsere ganze Ausrüstung inclusive Zeltküche wog ca 16-18 kg
pro Person. Wenn wir noch Essenvorräte mitgenommen hätten, wären noch so einige
Kilos drauf gekommen.
Also war der Plan, dass wir vor Ort einkaufen würden. Wie
man den Berichten entnehmen kann, war es mit Einkaufen aber mau. In den
einsamen Gegenden fahren die Leute mit dem Auto in die nächste Stadt für ihre
Einkäufe. Dies begünstigt das Sterben der kleinen Gemischtwarenläden in den
Dörfern und kleinen Orten. Meist gab es nur einen Bäcker (Gottseidank!).
Wir hätten die Campingküche also auch zuhause lassen
können.....
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